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EnergiekonzeptPLUS für Krampnitz

Nachhaltig, unabhängig, zuverlässig

In Sachen Wärme wird Krampnitz Vorreiter. Mithilfe modernster Technologien wird Umweltwärme vor Ort in Heizenergie verwandelt – CO₂-neutral und zum Vorteil für alle.

Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) ist mit ihrer Tochtergesellschaft Krampnitz Energie GmbH der Partner in der Wärme- und Energieversorgung für Krampnitz. Das Unternehmen folgt dabei dem klaren Ziel Krampnitz mit CO₂-neutraler Wärme zu versorgen. Mit der Umsetzung des EnergiekonzeptPLUS, das im Juli 2023 vorgestellt wurde und eine umfangreiche Weiterentwicklung der bisherigen Planungen darstellt, nähert sich die Wärmeversorgung in Krampnitz auch ganz deutlich dem Ziel der Klimaneutralität an.

Visualisierung Straßenleben Krampnitz im Endausbau 2038, © loomn – architekturkommunikation
Visualisierung Krampnitz, © loomn – architekturkommunikation

Die Bestands- und Neubauten in Krampnitz werden über ein modernes Niedrigtemperatur-Nahwärmenetz, zuverlässig und effizient mit Wärme beliefert. Diese Wärme wird zum allergrößten Teil aus Umweltenergie erzeugt. Dafür kommt ein Technologiemix zum Einsatz, der mit Wärmepumpen die erneuerbaren Quellen vor Ort nutzt: Geothermie, Grundwasser, Seewasser, Abwasser und die Umgebungsluft. Teile des hierfür nötigen Strombedarfs werden über Photovoltaikanlagen direkt im Quartier produziert.

Das von der Investitionsbank des Landes Brandenburg geförderte Nahwärmenetz in Krampnitz wird aufgrund des hohen Anteils erneuerbarer Energien auch die ab 2025 geltenden Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen. Damit ist Krampnitz in Sachen Energieversorgung nicht nur zukunftssicher aufgestellt, sondern ein Modellquartier für nachhaltige Energieversorgung.

Darstellung Prinzip Geothermie

Technologien für das EnergiekonzeptPLUS

Bildbeschreibung
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Die Mischung macht es

Diagramm Beitrag zur Leistung zur Wärmeversorgung
Diagramm Wärmemenge

Zusammenfassung EnergiekonzeptPLUS

  • Der Gaseinsatz wird um mindestens 85 % gegenüber dem früheren Konzept von 2018 reduziert
  • Großflächige Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Energiezentralen und Quartiersgaragen sollen direkt zum Antrieb der strombasierten Wärmeerzeuger eingesetzt werden. Die weiteren Gebäudedächer im Neubau sind ebenfalls mit Photovoltaik auszustatten.
  • Mit dem Konzept wird die CO₂-Neutralitätsgrenze (180 kg CO₂ äqv./Einwohner) unterschritten und perspektivisch kann eine starke Annäherung an die Klimaneutralität erreicht werden.
  • Die optionalen Technologien Tiefengeothermie und zusätzliche EE-Stromerzeuger werden parallel zum entwickelten Konzept weiter vorangetrieben. Damit könnte eine noch frühere Unterschreitung der CO₂-Neutralitätsgrenze erreicht werden.
  • Über fünf unterschiedliche Groß-Wärmepumpentechnologien soll bis zu 94 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt werden.

Alle Information übersichtlich dargestellt

Fragen und Antworten

Es gibt unterschiedliche Bewertungsmethoden für CO₂- und Klimaneutralität. Die Berechnung erfolgte bisher nach der so genannten Stromgutschriftmethode, da die mit bilanziellem Biomethangas betriebenen BHKWs auch Strom produzieren und damit das Gas sehr effizient ausgenutzt wird. Damit konnte CO₂-Neutralität nach dieser Methode gewährleistet werden. Im Zuge der Vorabstimmungen mit dem Potsdamer Klimarat und Umweltgruppen haben wir uns für das EnergiekonzeptPLUS auf die Berechnung nach der sehr strengen BISKO Methode verständigt, die auch die Vorketten (z. B. CO₂ Ausstoß bei der Herstellung von PV Paneelen) mit einberechnet.

BISKO steht für „Bilanzierungs-Systematik für Kommunen“ (BISKO) und ist eine Methode, mit der eine einheitliche Berechnung/Bilanzierung kommunaler Treibhausgas-Emissionen durch harmonisierte und transparente Prinzipien, Berechnungsvorschriften und -faktoren ermöglicht wird. Besonderes Merkmal ist die Umrechnung des Endenergieverbrauchs in CO₂-Emissionen mittels spezifischer CO₂-Emissionsfaktoren und die Berücksichtigung weiterer Treibhausgase in Form von CO₂-Äquivalenten und Vorketten.

Bei Verbrennungsprozessen werden neben C0₂ noch weitere klimaschädliche Gase ausgestoßen. Deshalb bedeutet CO₂-Neutral nicht klimaneutral. Da der Ausstoß der übrigen klimaschädlichen Gase je nach Energieträger sehr unterschiedlich sein kann, führt die BISKO Methode so genannte CO₂ -Äquivalente ein. Es werden also andere Gase (z.B. Methan) gemessen an ihrer Klimaschädlichkeit mittels eines Faktors in CO₂-Äquivalente umgerechnet. Damit wird auch eine Vergleichbarkeit verschiedener Konzepte möglich. Erst wenn der CO₂-Ausstoß nach der BISKO- Methode, also auch unter Berücksichtigung aller CO₂-Äquivalente aller klimaschädlichen Gase bei Null liegt ist, Klimaneutralität erreicht.

Zunächst wird Krampnitz, selbst nach der strengen BISKO Methode, CO₂ Neutral und verbessert sich mit dem Aufwuchs und damit einhergehenden Zubau weiterer auf umweltenergiebasierender Erzeuger. Dennoch benötigen diese Erzeuger auch Strom aus dem öffentlichen Netz. Mit der angestrebten Klimaneutralität des deutschen Strommix verbessert sich so auch automatisch der CO₂-Fußabdruck der Wärmeversorgung in Krampnitz. Klimaneutralität nach BISKO wäre aufgrund des heute noch unvermeidlichen CO₂-Ausstoßes bei der industriellen Produktion der Anlagen nicht erreichbar. Allerdings kommt das EnergiekonzeptPLUS sehr nahe an die Klimaneutralitätslinie. Im Idealfall wird der Ausstoß klimaschädlicher Gase nur noch ca. 4 Prozent im Vergleich zum ursprünglichen Konzept betragen.

Durch die Erschließung weiterer erneuerbarer Stromquellen lassen sich die Wärmeerzeugungsanlagen schon sehr frühzeitig mit nahezu klimaneutralem Strom betreiben und sorgen dafür, dass die CO₂- und Klimaneutralitätsgrenzen bereits Jahre vorher in Reichweite kommen. Weiterhin ist Eigenstrom weitaus günstiger, hilft damit den Wärmepreis zu dämpfen und erhöht die Resilienz gegenüber zukünftigen Schwankungen am Strommarkt.

Ein dehnbarer Begriff, aber Ja. Neben der Klimabilanz ist der wirtschaftliche Aspekt gleichgewichtet. Die Kilowattstunde Wärme in Krampnitz wird zwar voraussichtlich teurer als im sonstigen Potsdamer Bestandsnetz sein, allerdings ist der Energieverbrauch der neu gebauten oder sanierten Gebäude nicht mit Bestandsgebäuden vergleichbar. Insofern wird eine Mischung aus deutlich niedrigerem Verbrauch und höherem Arbeitspreis zu „bezahlbaren“ Wärmekosten bei gleichzeitig sehr hohem ökologischem Niveau führen.

Der Energiemix in Krampnitz setzt hauptsächlich auf unterschiedlichste Wärmepumpentechnologien, die in erster Linie grundlastfähig sind. Allerdings müssen auch die Lastspitzen an kalten und bewölkten Tagen zur Morgen - zeit aufgefangen werden. Da die Stromanbindung derzeit nicht auf derartige punktuelle Lastanfragen ausgelegt ist, kommt hierfür die Ausweitung der strombasierten Elektrodenkesselkapazität nicht infrage. Deshalb braucht es dafür zunächst noch gasbasierende regelbare- und Spitzenlasterzeuger. Weiterhin wird Planung, Genehmigung und Bau der komplexen Wärmepumpenanlagen Zeit beanspruchen, bis diese einsatzfähig sind. Ziel ist es aber mit Ablauf der Lebensdauer der gasbasierenden Erzeuger, auch diese durch strombasierende Technologien zu ersetzen. Der Gasverbrauch beträgt im Energiekonzept Plus jedoch nur noch ca. 15 Prozent gegenüber dem bisherigen Konzept.

Nein. Bereits im ersten Erzeugerpark wird 7- 80 Prozent des Wärmebedarfs bereits über Großluftwärmepumpen erzeugt. Ab 2027 kommt dann die Grundwassergeothermie hinzu und die spezifische Gasmenge sinkt dann noch einmal deutlich.

Obwohl die Wärmenetze teilweise gebaut sind, haben wir auch dies untersucht. Allerdings ergeben sich hier etwa 20 Prozent höhere Investitionskosten, bei gleichzeitig sehr geringem und zeitlich begrenzten Effekt auf den CO₂ Fußabdruck. Viel gewichtiger ist allerdings das Argument, dass die Wärmeversorgung über ein Netz „Updatefähig“ ist. Sofern in Zukunft einzelne Erzeugungsanlagen hinzugebaut oder ersetzt werden müssen, profitieren alle Anschlussnehmer, da davon auszugehen ist, dass die Anlagen immer effizienter werden oder heute in der Erforschung befindliche Technologien in Zukunft einsatzreif sind. Weiterhin wäre der Einsatz derartig kleinteiliger technischer Anlagen mit einem erheblichen Technikeinsatz verbunden, der dem Zeitgeist der Nachhaltigkeit widerspricht. Diese und weitere Vorteile von Wärmenetzen werden aktuell auch im neuen Gebäudeenergiegesetz verankert, wodurch wir uns in unserer Einschätzung bestätigt sehen.

Vorgesehen ist ein Wärmenetz, dass den Anforderungen eines Wärmenetzes 4.0 (aktueller Stand der Technik) entspricht und entsprechend gefördert wird. Netze mit zum Teil deutlich niedrigerer Temperatur machen dort Sinn, wo beispielsweise Abwärme aus industriellen Prozessen genutzt werden kann. Auf Krampnitz angewendet, wäre ein erheblicher gebäudeseitiger technischer Aufwand zu treiben, der wirtschaftlich und energetisch nicht zu rechtfertigen wäre. Gleichzeitig gewinnt mit zunehmenden Gebäudestandards für Neubauten immer mehr das Thema Warmwasser im Verhältnis zur Heizwärme an Bedeutung. Dies kann aus einem Netz mit 50° C Vorlauftemperatur über wohnungsseitige Frischwasserstationen bereitgestellt werden, ohne dass noch zusätzliche Wärmeerzeuger in den Gebäuden benötigt werden.

Das Konzept ist modular aufgebaut. Die ersten Anlagen gehen 2025 in Betrieb und die letzten Anlagen werden zwischen Anfang und Mitte der dreißiger Jahre installiert werden

Das ist nicht abschließend entschieden. Vor dem Hintergrund eines Widerspruchverfahrens gegen die erteilte Genehmigung haben wir uns im vergangenen Jahr einen alternativen Standort im Entwicklungsgebiet gesichert. Nach Abschluss des EnergiekonzeptesPLUS werden wir nun prüfen, ob das Bestandsgebäude für die Installation des nun vorgesehenen Technologiemixes geeignet ist oder ein spezieller Neubau möglicherweise besser geeignet wäre.

Im Neubaubereich wird ein Standard von mindestens KfW 55, eher KfW 40 und perspektivisch vom Effizienzhaus KfW 40+ (Passivhaus) ausgegangen.

Im Falle einer ab 2030 zum Einsatz kommenden Tiefengeothermieanlage sind Abnehmer überschüssiger Wärme auch außerhalb von Krampnitz denkbar.

Das EnergiekonzeptPLUS ist auf ökologisch sehr hohen Niveau, bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit für die Nutzer. Investoren müssten für eine Selbstversorgung erhebliche Investitionen selbst tätigen, bei dann höherem Arbeitspreis und schlechterem CO₂ Fußabdruck. Wir gehen davon aus, dass die Qualität unseres Wärmeangebots zusätzliche Investoren anlockt.