Stadtwerke Potsdam GmbH
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Pressemitteilung
Potsdam, den 27.08.2008
Der Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam GmbH, Peter Paffhausen, hat eine differenzierte Betrachtungsweise der Höhe von Abwassergebühren angemahnt. Anlass dafür ist die gestern veröffentlichte Studie ¿Abwassermonitor 2008¿ der ¿Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH¿. Darin wurde die Potsdamer Gebührenhöhe für einen Modellfall mit 786,48 Euro angegeben, womit die Stadt beim Abwasser die teuerste des Vergleiches ist.
Paffhausen betonte, dass die Grundannahmen der mathematisch und methodisch richtigen Studie auch durch das Institut in einer Einführung ausführlich erläutert wurden und auch auf Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern eingegangen wurde. Dennoch stelle das Ranking der 100 größten Städte nicht die wahre Situation für die durchschnittliche Potsdamer Familie dar. Zu Grunde gelegt wurde u.a. ein täglicher Wasserverbrauch von 126 Litern pro Person. Bei einer vierköpfigen Familie sind dies rund 184 Kubikmeter pro Jahr.
¿In Potsdam beträgt der tägliche Wasserverbrauch jedoch nur 90 Liter pro Person, wodurch eine vierköpfige Familie nur 131,5 Kubikmeter im Jahr verbraucht¿ *), sagte Paffhausen. Bei einer Mengengebühr von 3,22 ¿/m³ ergibt sich somit ein Jahresbetrag von 423,50 ¿.
Bezüglich der Niederschlagswassergebühr wurde von einem Musterhaus mit 100 m² versiegelter Fläche ausgegangen. Der durchschnittliche 4-Personenhaushalt in Potsdam nutzt nur 52,52m² versiegelte Fläche*), dies entspricht einer Niederschlagswassergebühr von 54,62 ¿/a.
Auch die Grundgebühr sei zu hoch angesetzt. Für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt seien es nur 42,35 ¿,*) sagte Paffhausen.
*) siehe jeweils Berechnungsgrundlagen der EWP
Die Belastung eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushaltes in Potsdam müsste daher korrekt lauten:
Schmutzwassergebühr: 423,50¿
Grundgebühr: 42,35 ¿
Niederschlagswassergebühr: 54,62 ¿
Gesamtkosten 520,47¿
Potsdam käme dann im Ranking auf Platz 66.
¿Für die Höhe der Gebühren in Potsdam gibt es eine Reihe von Gründen¿ erläutert Paffhausen. ¿Dazu zählen der starke Investitionsbedarf in den neuen Bundesländern seit der Wende, der einen überdurchschnittlich hohen Anschlussgrad an die zentrale Abwasserentsorgung gebracht hat. Zu beachten ist auch die vergleichsweise geringe Bevölkerungsdichte Potsdams und das Fehlen staatlicher Investitionszuschüsse. Sonst werden Abwasserprojekte in vielen Fällen zwischen 50 und 70 Prozent staatlich bezuschusst.¿
In den Neubau der Kläranlage Potsdam-Nord wurden 1999 ca. 15 Mio. ¿ investiert. Hinzu kommen jährlich ca. 6 Mio. ¿ an Investitionen in das Abwassernetz sowie zusätzliche Investitionen in Regenwasseranlagen von ca. 1 Mio. ¿ / pro Jahr (inkl. der neuen Ortsteile).
Inklusive der neuen Ortsteile besteht in Potsdam heute ein Anschlussgrad von 98%, statt im Durchschnitt 83,6 % in neuen Bundesländern.
In Potsdam leben 805 Einwohner auf 1 km², im Durchschnitt der Großstädte sind es jedoch 1.658 Einwohner/ km². Die Siegerstädte Karlsruhe (1.666 Einwohner/ km²), Augsburg (1.791 Einwohner/ km²) und Freiburg (1.434 Einwohner/ km²) haben eine weitaus höhere Bevölkerungsdichte. Es ergeben sich für Potsdam daher spezifisch höhere Kosten durch längere Leitungssysteme pro Anschluss bzw. Einwohner, ebenso höhere Betriebskosten (Pumpen etc.) sowie Kosten für Instandhaltungen und Rohrnetzspülungen.
¿Grunddienstbarkeiten erfordern diverse Millionen an Aufwand mit Auswirkung auf die Gebühren. Dieser Kostenblock ist ein spezifisches Problem in den neuen Bundesländern¿, so Paffhausen.