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Eine Reise durch die Potsdamer Trink- und Abwassergeschichte

Von der Inbetriebnahme des ältesten Potsdamer Wasserwerkes

Trink- und Abwasserversorgung mit Tradition

Trinkwasser- und Abwasserversorgung mit Tradition

Sie haben es gut – jederzeit steht Ihnen erfrischendes und sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Über Kanalisation und Kläranlagen machen sich vermutlich erst Gedanken, wenn etwas nicht funktioniert. Für Milliarden von Menschen auf der Erde ist dies auch heute immer noch ein Traum. Aber auch in unserer Stadt war es nicht immer so. Vor rund 140 Jahren begann die Geschichte der zentralen Potsdamer Trinkwasserversorgung, die sauberes Wasser aus dem Hahn zur Selbstverständlichkeit werden ließ.

Potsdam gehört zu den Städten, die früh damit begannen, eine moderne industrielle Wasserversorgung aufzubauen. Obwohl Potsdam in einer wasserreichen Region liegt, gibt es kein Wasser im Überfluss. Die Trinkwasserressourcen müssen deshalb langfristig geschützt werden und wir alle sind dazu aufgerufen, behutsam mit dem kostbaren Nass umzugehen.

Wichtige Daten

01. Juli 1876

Das erste Wasserwerk in Potsdam in der Bertinistraße am Jungfernsee geht in Betrieb.

1876

Bau der ersten Schmutz- und Regenwassersammler im Zuge der Spandauer und Eisenhardtstraße.

1878

Ingenieur James Hobrecht plant mehrere Entwässerungsprojekte, Sammelbrunnen verbunden mit der Kläranlage Holzmarktstraße.

24. Oktober 1893

„Orts-Satzungen, betreffend den Anschluss von Grundstücken an die öffentliche unterirdische Entwässerungsanlage sowie die Erhebung einer Entwässerungsgebühr“ werden erlassen. Die Potsdamer Ortssatzung führte zum starken Ausbau der Kanalisation und einer neuen Kläranlage in der heutigen Zeppelinstraße.

1900

Inbetriebnahme des zweiten Wasserwerkes Leipziger Straße.

1907

In Babelsberg (damals noch nicht zu Potsdam gehörend) ging in der Gartenstraße eine Kläranlage in Betrieb.

1913

Die Kläranlage am Kieskutenberg, Templiner See, nimmt ab nun die Abwässer der Teltower Vorstadt auf.

1932

Inbetriebnahme des dritten Wasserwerkes Wildpark, das auch Geltow, Golm und Eiche mitversorgen sollte.

1939

Potsdam ist – als Entwässerungsgebiet betrachtet – in fünf Segmente geordnet, Tiefbrunnen, Heberbrunnen, Überpumpwerk und Kläranlagen arbeiten.

01. September 1943

Erwerb der Kreiswasserwerke Nedlitz und Gallin zur Sicherung der Löschwasserversorgung, Anschluss der Stadtteile Bornstedt, Bornim, Nedlitz, Fahrland und Marquardt an die Trinkwasserversorgung.

April 1945

Die Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen werden durch Luftangriffe stark beschädigt.

30. Juni 1945

Alle Wasserwerke erhalten Fernsprechanschluss. Die Wasserversorgung ist soweit wieder hergestellt, dass 21.300 Kubikmeter Wasser am Tag abgegeben werden können.

1945 - 1949

Die Wasserversorgung ist Teil der Stadtwerke Potsdam, die 1949 in den Verband Kommunaler Wirtschaftsunternehmen (KWU) überführt werden.

1951

VEB (K) Wasserwerke Potsdam.

1951

Inbetriebnahme eines neuen Schmutzwasserpumpwerkes in der Schopenhauerstraße; die Stadtentwässerung fasst wieder Tritt.

1953

VEB (K) Wasserwirtschaft Potsdam.

1956/57

Die Abwassermenge je Einwohner steigt auf 155 Liter pro Person und Tag. Die Gewässer werden zunehmend belastet. Für den Templiner See besteht zeitweise Badeverbot.

1960

Inbetriebnahme des Wasserwerkes Rehbrücke.

1964 - April 1990

VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Potsdam (WAB), der Wasserversorgungsbereich ging weit über die Stadtgrenzen von Potsdam hinaus.

1964/65

Einweihung der Kläranlage Potsdam Nord in Nedlitz. Die Reinigungseffekte blieben allerdings weit unter den angestrebten Werten.

1968

Weitere Klärkapazitäten können durch den Bau einer provisorischen Druck-Gefälleleitung nach der Zeppelinstraße mit Anschluss an einen vorhandenen Düker geschaffen werden, das Abwasser gelangte zur Kläranlage Nedlitz.

1971

Nach Zuschüttung des Stadtkanals musste der WAB die Entwässerung von Potsdam Nord über Mischwasser-Gefälleleitung durch Verrohrung entlang des Stadtkanals sichern. Drei Nebenpumpwerke nahmen alle Abwässer auf und leiteten sie weiter ans Hauptpumpwerk Schopenhauerstraße, das sie der Kläranlage zuführte.

1972

Die zunehmende Wasserverbrauch (Neubaugebiete, Industriegebiet Rehbrücke) erfordert weitere Kapazitäten: ein Teilabschnitt der Stolper Leitung von Falkensee bis Potsdam wird in Betrieb genommen, das Wasserwerk Rehbrücke in drei Ausbaustufen erweitert.

1975

Stelle die Kläranlage Gartenstraße ihren Betrieb ein; es wurde das Abwasserpumpwerk Süd gebaut, das 1989 modernisiert wurde. Von dort fließen die Abwässer des südlichen Potsdams zur Kläranlage in Stahnsdorf.

1989

Erweiterung des Wasserwerkes Ferch, das nun auch Potsdam Wasser abgeben konnte.

April 1990

Gründung der Potsdamer Wasserversorgung und Abwasserbehandlung GmbH (PWA), der zum 01. Juli 1993 liquidiert wurde mit dem Ziel der Kommunalisierung des Eigentums der Anlagen der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung.

01. Juli 1994

Gründung der Wasserbetrieb Potsdam GmbH; Übertragung des Anlagevermögens der Wasserversorgung der Landeshauptstadt Potsdam.

01.01.1998 - 19.06.2000

Zeitweise Privatisierung des Wasserbetriebes: Eurawasser Potsdam GmbH (49%).

1999

Nach nur 15-monatiger Bauzeit wird die vollkommen modernisierte Kläranlage Potsdam Nord in Betrieb genommen. Sie verfügt über eine biologische Abwasserreinigung und eine Schlammbehandlung.

06. Oktober 2000

Notarielle Beurkundung der Gründung der STADTWERKE POTSDAM GMBH und Einbringung der städtischen Anteile der Energieversorgung Potsdam GmbH (EVP) und der Wasserbetrieb Potsdam GmbH (WBP).

01. Juli 2001

125 Jahre Trinkwasserversorgung in Potsdam.

01. Juli 2002

Fusion von EVP und WBP zur Energie und Wasser Potsdam GmbH.

Juni 2003

Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam im Bereich Wasserwirtschaft.

Januar 2006

EWP übernimmt die Wassernetze in den neuen Ortsteilen.

Januar 2008

Neue Ortsteile erhalten Trinkwasser aus dem Wasserwerk Nedlitz.